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VSU-Umfrage: Unternehmen im Saarland leiden unter den hohen Energiepreisen

Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit erwarten die Unternehmen Unterstützung durch die Politik.

Die hohen Energiepreise machen den Unternehmen im Saarland sehr zu schaffen. Das zeigt eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU). Demnach sind gut 80 Prozent der Unternehmen von Strompreissteigerungen und über 70 Prozent von Gaspreissteigerungen betroffen. Bei knapp der Hälfte der Unternehmen steigen die Kosten für Strom und Gas um mehr als 50 Prozent, bei jedem sechsten Unternehmen wird Strom mehr als doppelt so teuer. Der Gaspreis hat sich sogar bei jedem vierten Unternehmen mehr als verdoppelt. Besonders stark von den Energiepreissteigerungen ist die Industrie betroffen. Hier berichtet jedes vierte Unternehmen von einem Strompreisanstieg von mehr als 100 Prozent, beim Gaspreis ist es jedes dritte Unternehmen. Tatsächlich liegen die Steigerungen oft noch deutlich höher: Teilweise sind Unternehmen sogar mit einer Verzehnfachung des Preises konfrontiert.

Für die Unternehmen ist dies eine hohe Belastung, denn die Umfrage zeigt auch, dass der Großteil der Unternehmen diese Kosten nicht oder nur zu einem kleinen Teil weitergeben kann. Mehr als ein Drittel der Unternehmen geben an, dass sie die höheren Energiepreise nicht an ihre Kunden weitergeben können. Drei von zehn Unternehmen können dies nur teilweise. Eine vollständige Weitergabe ist gerade einmal bei drei Prozent der befragten Unternehmen möglich. Kleinere Unternehmen unter 250 Mitarbeitern sind hier besonders betroffen. Hier bleiben vier von zehn Unternehmen vollständig auf den Kosten sitzen, während bei Unternehmen über 250 Beschäftigten zumindest nur jedes achte Unternehmen die hohen Energiekosten vollständig tragen muss. Die Hälfte der Unternehmen kann die Kosten zum Teil weitergeben, jedes vierte Unternehmen kann dies weitgehend oder vollständig.

Die Belastung durch die gestiegenen Energiepreise macht sich bei den Betrieben bereits jetzt bemerkbar. Vier von zehn Firmen melden aktuell leichte oder erhebliche Einschränkungen im Geschäftsbetrieb. Mit noch größerer Sorge blicken die Unternehmen in die Zukunft: Sieben von zehn Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang, acht von zehn einen Einbruch beim Gewinn, wodurch die Firmen wichtige Finanzmittel verlieren, die sie dringend für Investitionen benötigen. Viele erwarten langwierige Folgen: So gehen vier von zehn Unternehmen davon aus, dass sie an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, drei von zehn fürchten, dass sie Stellen streichen müssen. Und jedes sechste Unternehmen geht sogar davon aus, dass die eigene Existenz gefährdet ist – nicht nur kleine Betriebe, auch größere Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten teilen diese Sorge.
Von der Politik erwarten die Unternehmen, dass sie sich für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft einsetzt. Dazu gehören nach Ansicht der befragten Betriebe die Sicherstellung der Energieversorgung, eine Reform des Strommarktes und eine Laufzeitverlängerung der Kraftwerke sowie den Ausbau alternativer Energiequellen.
An der Umfrage der VSU haben sich 98 Unternehmen beteiligt. 22 Prozent der Unternehmen haben mehr als 250 Beschäftigte, 38 sind der Industrie und Rohstoffindustrie zuzuordnen, 43 dem Handel und Autohandel.