ME Saar aktuell

M+E-MITTE legt in 3. Tarifverhandlung Eckpunkte für eine Einigung vor

Sulzbach (Taunus)/Saarbrücken. Im Rahmen der Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie im Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen hat die Verhandlungsgemeinschaft der Arbeitgeberverbände von M+E-MITTE ein Angebot vorgelegt. In der dritten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeberverbände der IG Metall angeboten, bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro zu zahlen. Außerdem sei es möglich, bei einer solchen Laufzeit über eine Tabellenerhöhung zu verhandeln. Oliver Barta, Verhandlungsführer von M+E-MITTE bezeichnete dieses Angebot als eine „starke Unterstützung der Beschäftigten“ in einer schwierigen Zeit. „Die steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung hilft unmittelbar und sie hilft vor allem den Arbeitnehmern in den unteren Lohngruppen“, sagte Barta. Die Arbeitgeber zeigten damit ihre Bereitschaft, mögliche Spielräume zu nutzen.

Oswald Bubel, Verhandlungsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar), betonte, dass eine Tabellenerhöhung nur bei einer entsprechend langen Laufzeit möglich ist. „Im kommenden Jahr wird es kein Wachstum geben“, sagte Bubel. „Frühestens 2024 können wir wieder mit Zuwächsen rechnen.“ Die meisten Wirtschaftsforscher, darunter auch das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, erwarten 2023 eine Rezession. „Ohne Wachstum gibt es nichts zu verteilen. Dieser Situation muss auch die laufende Tarifrunde Rechnung tragen“, sagte Bubel. Die IG Metall hatte eine Laufzeit von nur zwölf Monaten gefordert.

„Uns ist es wichtig, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, die sowohl die Belange der Beschäftigten als auch die der Unternehmen berücksichtigt“, sagte Bubel. „Ein Abschluss darf die Zukunft der Unternehmen nicht gefährden, die ebenso wie die Beschäftigten von gewaltigen Kostensteigerungen betroffen sind.“ Die meisten Unternehmen können die krisenbedingte Teuerung nicht oder nicht kostendeckend an ihre Kunden weitergeben, zeigen aktuelle Umfragen. Gleichzeitig werden Aufträge verschoben oder storniert. „Der Kampf gegen die Inflation ist nicht Aufgabe der Arbeitgeber, sondern muss von Bundesregierung und Europäischer Zentralbank geführt werden“, sagte Bubel.

M+E-MITTE-Verhandlungsführer Barta betonte auch, dass die Lage der M+E-Unternehmen angesichts der breit aufgestellten Branche sehr unterschiedlich ist. „Darauf muss der Tarifabschluss Rücksicht nehmen. Und es muss auch über ein Verfahren gesprochen werden, falls sich die Lage nicht so positiv entwickelt wie erhofft.“ Oberste Priorität sei es, die Unternehmen durch diese Turbulenzen zu führen. „Wir sind gut aufgestellt, um nach der Krise die bisherigen Einbrüche aufzuholen. Dann werden wir auch wieder Wachstum sehen, an dem wir die Beschäftigten unserer M+E-Industrie beteiligen können. Auf der Grundlage dieses Angebots wollen wir weiterreden und zu einer zügigen Einigung kommen.“

Die angekündigten Warnstreiks bezeichnete Barta in der jetzigen Situation als „aus der Zeit gefallen“. Sie träfen Betriebe mit überdurchschnittlichen Arbeitsbedingungen, die noch überwiegend in Deutschland und Europa produzierten.

Die 4. Tarifverhandlung findet am 10. November im Saarland statt.