ME Saar aktuell

M+E-Tarifverhandlungen bleiben ohne Ergebnis

Die Forderung der IG Metall nach mehr Geld und weniger Arbeit passt nicht in diese Zeit, in der eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage derzeit nicht in Sicht ist.

Saarbrücken/Mainz. In den Tarifverhandlungen für die Unternehmen der M+E-Branche im Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen ist heute die zweite Verhandlungsrunde erwartungsgemäß ohne Ergebnis geblieben. Die Verhandlungen werden am 18. Februar fortgesetzt. Die Situation der 1400 Unternehmen und ihrer rund 380.000 Beschäftigten in der Mittelgruppe hat sich durch den zweiten Lockdown weiter verschärft. Risiken und Unsicherheit sind spürbar gewachsen. Sie erschweren die wirtschaftliche Aufholjagd und den Strukturwandel noch weiter. „In dieser Lage ist es wichtig, dass wir den Unternehmen längerfristig den Rücken freihalten“, sagte Johannes Heger, Verhandlungsführer der Arbeitgeberverbände von M+E MITTE und Geschäftsführender Gesellschafter der Heger-Gruppe in Enkenbach-Alsenborn. „Planungssicherheit, Flexibilität und keine Kostensteigerungen sind das Gebot der Stunde. Die Forderung der IG Metall nach mehr Geld und weniger Arbeit passt nicht in diese Zeit.“

Eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage ist derzeit nicht in Sicht. „Der Einbruch der Produktion im Jahr 2020 beträgt rund 15 Prozent und lässt sich in diesem Jahr nicht aufholen“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar). Eine Erholung sei für viele Unternehmen sogar erst ab 2023 realistisch. „Für eine Anhebung der Entgelte brauchen wir erst wieder Wirtschaftswachstum – aber das fehlt bei unseren Unternehmen.“ Die Rezession in der M+E-Industrie hat bereits Ende 2018 eingesetzt. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch erheblich verstärkt. „Hinzu kommt, dass unsere Unternehmen vor einem gewaltigen Strukturwandel stehen. Die digitale Transformation und der Umbruch in der Autoindustrie erfordern hohe Investitionen bei schlechter wirtschaftlicher Lage. Diesen Prozess möchten die Betriebe gemeinsam mit ihrer Stammbelegschaft meistern. Dafür braucht es aber ein Entgegenkommen beider Seiten.“

Für die M+E-Unternehmen steht es jetzt im Vordergrund trotz der Einbrüche durch die Corona-Pandemie ihre Geschäftsmodelle zu sichern und auch die Mitarbeiter soweit als möglich zu halten. „Das schaffen wir nicht, indem wir die Arbeitskosten immer weiter erhöhen“, sagt Schlechter. „Wenn es wieder etwas zu verteilen gibt, werden wir die Beschäftigten – wie in den vergangenen Jahren auch schon – wieder entsprechend beteiligen“, sagt Schlechter.


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Joachim Wollschläger
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