ME Saar fordert Reformen und mehr Standortattraktivität im Saarland

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Bei der Jahreshauptversammlung des ME Saar hat Verbandspräsident Oswald Bubel klare Appelle an die Politik gerichtet: Eine Reform der Sozialversicherungen ist unumgänglich, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu entlasten. Diese finde im Koalitionsvertrag zu wenig Raum. Schon jetzt überschreiten die Sozialversicherungskosten den Wert von 40 Prozent bei den Arbeitskosten, mit den absehbaren Zusatzlasten sind Kosten von fast 50 Prozent im Jahr 2035 wahrscheinlich. Für Unternehmen stelle sich angesichts ständig steigender Arbeitskosten auch die Standortfrage.
In Richtung der saarländischen Politik appellierte Oswald Bubel, weiter intensiv für Ansieldungen im Saarland zu werben. Mit Vetter Pharma und Viega gebe es zwar zwei Unternehmen, die positive Signale für ein Engagement im Saarland gesendet haben, die geplanten Ansiedlungen von SVolt und Wolfspeed dagegen dürfen als gescheitert gelten.
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Nur wenig Betriebe setzen auf Fachkräfte aus dem Ausland
Betriebe sehen große Hürden

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Die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland ist für die Fachkräftesicherung von wachsender Bedeutung. Doch nur sechs Prozent der Unternehmen suchen tatsächlich außerhalb Deutschlands nach Mitarbeitern. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Mehr als ein Drittel hat 2024 diese Möglichkeit links liegen lassen. Gründe dafür waren vor allem die Schwierigkeit, die Qualifikation ausländischer Fachkräfte einzuschätzen sowie bürokratische und rechtliche Hürden.
Warum sich Unternehmen vor der Rekrutierung im Ausland scheuen
ME Saar Jahresbericht 2024/2025
Der diesjährige Jahresbericht zeigt Ausschnitte der Tätigkeitsbereiche, die unsere Arbeit in 2024/2025 geprägt haben und auch für die kommende Zeit bedeutend sind. Neben dem erzielten Tarifabschluss haben wir uns zur Stärkung unseres Standortes u.a. mit den Themen der Transformation und der Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen beschäftigt.
Mit den politischen Veränderungen nach dem Ampel-Aus haben wir die Hoffnung, dass vor allen Dingen für unsere Unternehmen und ihre Mitarbeiter eine Wirtschaftswende möglich ist. Was davon am Ende umgesetzt wird, und ob es auch zur dringend notwendigen Erholung kommt, werden die kommenden Monate und Jahre zeigen. Das Saarland durchlebt derzeit eine schwierige Phase. Viele Umbrüche, auf die sie keinen Einfluss haben, setzen den Unternehmen zu. Nicht selten sind Anpassungen nötig.
Als Verband stehen wir unseren Mitgliedern beratend zur Seite und kämpfen auch im Dialog mit der Politik für bessere Rahmenbedingungen.
Ergebnisse der Umfrage für die M+E-Industrie zu den Bedingungen am Standort Deutschland
Die M+E-Industrie befindet sich inmitten einer Standortkrise! Die Mehrheit der Unternehmen bewertet ihre Lage schlecht. Nur 4 % erwarten eine Normalisierung noch im Jahr 2025. Gut die Hälfte kann gar keine Einschätzung treffen. Die Ursachen sind überwiegend hausgemacht: Für über 90 % der M+E-Unternehmen sind die Standortbedingungen schlechter als 2015. Sozialabgaben, Bürokratie, Steuern und Energiekosten belasten massiv. Zudem wird die Verfügbarkeit von Arbeitskräften immer schwieriger und die Digitalisierung hinkt hinterher. Die Investitionspläne sind entsprechend alarmierend: 60 % der Unternehmen will ihre Investitionen in Deutschland weiter reduzieren. Weitere Ergebnisse grafisch aufgearbeitet sind in der Präsentation aufbereitet.

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Wie entwickelt sich die Konjunktur der M+E-Industrie?
Hohe Unsicherheit überschattet konjunkturellen Ausblick — für Trendwende bessere Standortbedingungen nötig
Vor der US-Zolleskalation Anfang April stabilisierten sich zwar einige Konjunkturindikatoren. Allerdings spielten hier auch Vorzieheffekte hinein, welche weltweit in Form eines höheren Welthandels und steigender Industrieproduktion zu spüren waren.
Die Wettbewerbsposition zum Ausland wird aufgrund der deutlich verschlechterten Standortbedingungen unverändert schlecht eingeschätzt. Vor allem im Vergleich zu nichteuropäischen Standorten sind die Rahmenbedingungen unverändert desolat. Die privaten Ausrüstungsinvestitionen sanken in Deutschland entgegen des gesamtwirtschaftlichen Trends im Q1 2025 weiter. Für eine nachhaltige Konjunkturwende muss die neue Bundesregierung dringend die Standortbedingungen verbessern.
Die Neuaufträge lagen im April 1,6 Prozent über dem Vormonat. Auch im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich ein Plus von 1,6 Prozent. Die Stabilisierung der Nachfrage bleibt aber holprig, sodass sich der Lagerabbau im Mai nicht fortsetzen konnte und das Auftragsdefizit hoch blieb.
Die M+E-Produktion sank im April um 1,6 Prozent gegenüber dem März. Zudem wurde die durch Vorzieheffekte unterstützte Erholung der Vormonate deutlich nach unten korrigiert. Daraus ergab sich im gesamtem Q1 2025 ein erneuter Rückgang von 0,1 Prozent zum Vorquartal, womit die M+E Industrie entgegen erster Meldungen das 8. Rezessionsquartal in Folge verzeichnete.
Die Erlöse gaben im April um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat nach. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergab sich trotzdem noch ein Plus von 1,9 Prozent. Die Stabilisierung der letzten Monate war aber einerseits sehr differenziert und andererseits durch d ie o.g. Vorzieheffekte infolge der US Zölle beeinflusst.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten ging im März erneut zurück und lag um 93.200 bzw. 2,4 Prozent unter Vorjahr. Der Rückgang hat sich seit Jahresanfang deutlich beschleunigt. Im Vergleich zu 2023 sind 120.000 M+E-Arbeitsplätze verlorengegangen. Der M+E-Arbeitsmarkt trübte sich weiter ein. Lichtblick: Inzwischen rechnen weniger Unternehmen mit einem (weiteren) Personalabbau.
Das M+E-Geschäftsklima konnte sich im Mai vom Rückschlag im Vormonat erholen. Die Erwartungen waren weniger pessimistisch als im April. Auch die aktuelle Lage wurde von weniger Unternehmen als schlecht bewertet. Insgesamt ist die Stimmung aber noch im Rezessionsbereich. Hoffnungen auf eine Stabilisierung werden durch die extremen Unsicherheiten infolge des Zollkonflikts und wieder zunehmender Berichte über Knappheiten bei Seltenen Erden überschattet.
Diese und weitere Zahlen finden Sie im Konjunkturbericht von Gesamtmetall.
ME-Saar-Präsident fordert eine Agenda 2030

ME-Saar-Präsident Oswald Bubel hat auf der Mitgliederversammlung umfassende Reformen in Deutschland gefordert. Angesichts der Wachstumsschwäche im Land brauche es jetzt ein Aufbruchssignal der Politik: „Das letzte politische Reformvorhaben war die Agenda 2010. Das ist 20 Jahre her. Wir brauchen jetzt eine Agenda 2030, die Deutschland eine Rosskur verordnet, aus der es dann gestärkt hervorgeht“, sagte der ME-Saar-Präsident im Saarbrücker Schloss.
Werkwandel: Ausgabe 2/2025 des ifaa-Magazins - Transformation
Die Ausgabe 2/2025 des Magazins "Werkwandel" steht laut ifaa im Zeichen der Transformation. Im letzten Kolloquium im Reallabor WIRKsam wurde der von der Digitalisierung getriebene Wandel diskutiert. Seit Mai 2025 erlebt Deutschland zudem eine politische Veränderung, die neue Weichen stellt.
BDA-Präsident Dr Rainer Dulger spricht im Vordenker Interview seine Wünsche an die neue Bundesregierung aus. Klar ist: Wir brauchen einen Neuanfang. Die Produktivität ist ist rückläufig, doch unsere Stäkre liegt in innovativen Unternehmen mit kreativen Mitarbeitnden. Wenn Politi und Wirtschaft zusammenarbeit, können wir die Wachstumsschwäche überwinden
Die Ausgabe zeigt die Vielfalt der deutschen Industrie - von der Zinkhütte in Nordenham bis zu Broetje-Automation, die modernstes Engineering für Flugzeuge und Windenergie entwickelt. Ausserdem stellen wir eigene Projekte vor, die Untenehmen bei Digitalisierung und Automatisierung unterstützen.
Ein Highlight ist das Interview über Kausale Künstliche Intelligenz. Die Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH nutzt Causal Al, um Ursachen von Produktmängeln zu identifizieren und so Qualität und Produktivität zu steigern.
Werkhandel erscheint als interaktives E-Paper, gefüllt mit Interviews, Berichten zu vielfältigen Themen und steht allen Interessierten unter www.werkwandel.de kostenlos zur Verfügung.
Faktor Standortattraktivität
Bürokratie wird zur Belastung
938 Betriebe hat Gesamtmetall für seine Bürokratieumfrage im Oktober 2023 befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Wenn Deutschland hier nicht gegensteuert, wenden sich zunehmend Unternehmen vom Standort ab. Die Politik muss dringend handeln.