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Ein Dreiviertel-Jahrhundert Verbandsgeschichte
ME Saar feiert am 6. April 2023 Jubiläum
Es war kein großer Event, wie man es heute erwarten würde. Rund 170 Vertreter der saarländischen Industrie hatten sich am 6. April 1948 im Saarbrücker Rathaus zusammengefunden, um einen neuen Arbeitgeberverband zu gründen. Das Programm der Versammlung war kurz: Die Satzung musste verabschiedet und ein Präsidium gewählt werden. Damit war der "Arbeitgeberverband der Eisen- und Metallindustrie des Saarlandes" gegründet worden.
Im Vorfeld der Gründung dagegen ging es deutlich geschäftiger zu. Über Wochen und Monate hatten sich die Vertreter der verschiedenen Industrie-Fachgruppen im Saarland über die Bedingungen für einen Zusammenschluss ausgetauscht. Die Wirtschaft, die im französisch verwalteten Saarland in sogenannten Dreiervertretungen organisiert war, sollte mit einer Stimme sprechen, darüber waren sich alle einig. Wie allerdings das Kräfteverhältnis verteilt sein sollte, darüber wurde im Vorfeld der Gründung ausführlich diskutiert.
Dass die Gründung notwendig, aus Sicht des Gründungspräsidenten Georges Thédrel sogar "überfällig" war, das war allen klar. Das Saarland hatte seit Kriegsende einen Sonderstatus, war Frankreich mit einem Sonderstatut angegliedert, hatte gerade erst den Franc als Währung eingeführt. Die Arbeitsbedingungen mussten an französische Bedingungen angepasst, die Tarife neu gerechnet werden. Und dies war nur ein erster Kraftakt für den jungen Verband, dem mit der Rückgliederung in die Bundesrepublik Deutschland, der Kohle- und Stahlkrise und mehreren Strukturwandeln viele weitere folgten.