Neue Portale betonen das Arbeitgeber-Engagement für Bildung
Fachkräftesicherung funktioniert nur über eine fundierte Bildung. Die Arbeitgeber engagieren sich schon seit vielen Jahren für ein zukunftsfähiges Bildungssystem. Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen sollen dabei als ein Baustein helfen, die Schüler umfassend über ihre Berufsmöglichkeiten aufzuklären und damit einen guten Übergang von Schule in den Beruf zu ermöglichen.
Mit neu gestalteten Internetseiten sollen der Zugang zu den Angeboten der Arbeitgeber zusätzlich erleichtert und die vielen Aktivitäten sichtbarer werden. Die Metall- und Elektrobranche hat unter dem Motto "What about ME" die neue Seite www.zukunftsindustrie.de freigeschaltet, auf der sich Interessenten über rund 20.000 Angebote informieren können.
Auch dei Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände als Dachverband unterstreicht auf einer neuen Internetseite das Engagement der Arbeitgeber für eine zukunftsweisende Bildungspolitik. Auf der Internetseite Arbeitgeber für Bildung finden Interessierte ein umfangreiches Informationspaket über die Bildungsaktivitäten der BDA.
Wie entwickelt sich die Konjunktur der M+E-Industrie?
Rezession in M+E-Industrie hält im Q2-2024 an – Personalabbau verbreitert sich
Die Neuaufträge stabilisierten sich im Juni infolge einzelner Großaufträge zwar etwas, trotzdem lag das Auftragsvolumen im Q2 um 3,0% unter dem Niveau vom Q1; im Vorjahresvergleich gingen 10,4% weniger Neubestellungen ein (preisbereinigte Werte). Die M+E-Firmen bewerten die Nachfrage im Juli weiter schlecht. Die Auftragsbestände wurden nochmals negativer beurteilt, da verbuchte Aufträge nicht abgerufen werden. Fast jedes zweite M+E-Unternehmen leidet unter Auftragsmangel.
Umsatz & Absatz folgen der eingebrochenen Nachfrage. Trotz der Abrechnung einzelner Großaufträge lagen die Erlöse im Q2-2024 nominal um 0,4% unter dem schwachen Wert vom Q1; das reale Absatzvolumen war um 0,8% geringer. Die Vorjahresniveaus (∆ Q2-2023) wurden mit -4,9% bzw. -6,5% jeweils sehr deutlich unterschritten. Die Kapazitätsauslastung der M+E-Firmen ist auf nur noch 78% eingebrochen, womit der Rückgang anhalten dürfte.
Die M+E-Produktion konnte sich im Juni nach dem Einbruch im Mai zwar etwas stabilisieren. Im Q2 lag das Produktionsvolumen mit -1,2% zum Q1 dennoch das fünfte Mal in Folge unter dem Vorquartal. Die Produktions-pläne der M+E-Firmen fielen im Juli auf ein Siebenmonatstief: Der Abwärtstrend droht sich fortzusetzen.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten lag im Juni um 0,3% unter dem Vorjahr. Saisonbereinigt wurde das fünfte Minus zum Vormonat in Folge registriert. Der Personalabbau verbreitert sich. Auch Kurzarbeit nahm deutlich zu. Trotzdem behindern Fachkräfteengpässe weiterhin jedes vierte M+E-Unternehmen.
Das M+E-Geschäftsklima brach im Juli regelrecht ein. Einzelne Hoffnungen, die konjunkturelle Talsohle sei erreicht, waren verfrüht. Die M+E-Firmen bewerteten die aktuelle Lage negativer und blickten zudem pessimistischer auf die kommenden Monate.
Die Inflationsrate erhöhte sich im Juli leicht auf 2,3%. Die Energiepreise lagen etwas unter dem Vorjahr. Die Kerninflation blieb aufgrund des hohen Lohnkostendrucks im Dienstleistungsbereich dagegen weiter überdurchschnittlich.
Diese und weitere Zahlen finden Sie im Konjunkturbericht von Gesamtmetall.
Großes Interesse beim AW-Forum an den Themen rund um die Transformation
Veranstaltung in Mainz bringt gut 150 Experten der Branche zusammen.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen in Deutschland, wenn sich Energie und Arbeit verteuert, wenn Vorschriften immer mehr werden und traditionelle Industriezweige wegbrechen? Und was heißt das für die Belegschaft? Beim Arbeitswissenschaftlichen Forum in Mainz haben sich Referenten und Teilnehmer über diese Fragen ausgetauscht. Klar ist, dass Unternehmen nur dann bestehen, wenn sie aus eigener Kraft immer effizienter werden. Dafür stellten die Unternehmensvertreter Best-Practice-Beispiele vor. Die Veranstaltung wurde von Dr. Frank Lennings vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft aus Düsseldorf moderiert.
Die Beispiele der Unternehmen deckten einen Großteil der Herausforderungen ab, vor denen die Wirtschaft aktuell steht. Am drastischsten zeigt sich das beim Continental-Werk in Rheinböllen. Der Standort, an dem seit vielen Jahren Bremsen entstehen, setzt mit autonomen Robotern auf ein komplett neues Produktportfolio. Dazu müssen die Beschäftigten nicht nur für vollkommen neue Tätigkeiten qualifiziert werden, sie müssen auch über den gesamten Prozess hinweg motiviert werden, den Umbau mitzutragen. Ähnliches gilt für Bosch in Homburg, wo an einem klassischen Diesel-Standort nun auch Teile für Wasserstoff-Komponenten gefertigt werden. Das Bosch-Werk gilt hier als Vorreiter, hat einen kompletten Wasserstoff-Kreislauf installiert. Ein Komplett-Umzug war bei der Frankfurter Firma Samson der Weg in die effizientere Zukunft. Der Traditionsstandort in Frankfurt war nicht nur in die Jahre gekommen, auch die Transportwege in der Produktion waren historisch gewachsen und wurden immer länger. Mit dem Fabrikneubau in Offenbach - in Rekordzeit übrigens - wird die Produktion nicht nur effizienter, das Unternehmen wird auch den Großteil der benötigten Energie selbst produzieren. Und John Deere hat beim Forum gezeigt, wie Transformation über viele Jahre schrittweise vorangetrieben werden kann. Der Landmaschinenhersteller ist so längst zum modernen Technologiekonzern geworden.
Was alle Referenten gleichermaßen betonen, ist, dass die Mitarbeiter der zentrale Erfolgsfaktor für die Transformation sind. Sie frühzeitig in den Prozess einzubinden, zu qualifizieren und immer auf dem Laufenden zu halten, ist entscheidend für das Gelingen des Umbauprozesses. Menschen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie eignen sich das nötige Fachwissen an, erarbeiten sich neue technische Fertigkeiten und lernen im Zweifelsfall auch eine neue Sprache, wenn sich ein Unternehmen internationalen neu ausrichtet. Angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels nimmt der Stellenwert der Beschäftigten noch zu. Denn offene Stellen sind immer schwieriger zu besetzen.
Die Arbeitswissenschaftlichen Foren sind eine Gemeinschaftsveranstaltung der Verbände von M+E-Mitte. Sie finden alle zwei Jahre mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt.
ME-Saar-Präsident fordert eine Agenda 2030
Neben Oswald Bubel übt auch Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf deutliche Kritik an der Politik
ME-Saar-Präsident Oswald Bubel hat auf der Mitgliederversammlung umfassende Reformen in Deutschland gefordert. Angesichts der Wachstumsschwäche im Land brauche es jetzt ein Aufbruchssignal der Politik: „Das letzte politische Reformvorhaben war die Agenda 2010. Das ist 20 Jahre her. Wir brauchen jetzt eine Agenda 2030, die Deutschland eine Rosskur verordnet, aus der es dann gestärkt hervorgeht“, sagte der ME-Saar-Präsident im Saarbrücker Schloss.
Anders als die anderen großen Industrienationen erlebt Deutschland aktuell eine Situation zwischen Stagnation und Rezession. Gerade einmal 0,2 Prozent Wachstum hat der Internationale Währungsfonds für das aktuelle Jahr prognostiziert. „Wir blicken auf magere Jahre, auch mittelfristig ist keine wirkliche Besserung in Sicht“, sagt Bubel. Grund dafür sind unter anderem schwierige Rahmenbedingungen im Land: hohe Energiepreise, hohe Arbeits- und Lohnnebenkosten, hoher bürokratischer Aufwand, massiver Fach- und Arbeitskräftemangel.
„Wir wünschen uns eine Angebotspolitik, die Rahmenbedingungen schafft, mit denen es sich lohnt, neue Produkte zu entwickeln und an den Markt zu bringen“, sagt der ME-Saar-Präsident. „Dazu benötigen wir geänderte Abschreibungsregeln und eine Steuerbelastung, mit der sich Investitionen schneller rechnen.“ Die ersten Schritte im Wachstumsbeschleunigungsgesetz gingen in die richtige Richtung, reichten aber nicht aus, sagt er. Weitere Forderungen sind ein umfassender Bürokratieabbau und eine Reform des überholten Arbeitszeitgesetzes.
Ähnlich äußerte sich Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf in seiner Festrede. Unter dem Titel "Keine Zeitenwende ohne Wirtschaftswende" forderte er, dass aus dem politischen Wollen mehr politisches Machen wird. Stattdessen allerdings erlebe die Wirtschaft, dass ihr immer mehr Steine in den Weg gelegt würden. "Statt die Defizite des Standorts anzugehen und eine wirksame Angebotspolitik zu gestalten, feuert die Politik ein Regulierungs- und Bürokratiefeuerwerk nach dem anderen ab", sagte er.
Wolf forderte eine Metalitätswende. "Allen muss wieder klar werden, dass der Wohlstand erst einmal erwirtschaftet werden muss. Bevor Steuergeld ausgegeben wird, muss es verdient werden."
Werkwandel: Ausgabe 2/2024 des ifaa-Magazins mit dem Schwerpunkt HUMAINE - KI-Transfer für Unternehmen, Arbeitswelt gestalten, Maschinenservice mit Wissenstransfer optimieren
Die Wirtschaftsprognosen für 2024 sind nicht besonders optimistisch, da ein bedeutender Wachstumsschub ausbleiben könnte. Laut dem Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrats Wirtschaft wird lediglich ein BIP-Plus von 0,2 Prozent erwartet, was auf eine Stagnation nach der Rezession 2023 hindeutet. Die Hauptursache für dieses minimale Wachstum sind steigende Realeinkommen, die den Konsum antreiben sollen, jedoch in der Industrie, wo Werte geschaffen werden, sieht es weniger vielversprechend aus.
In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Werkwandel" wird die steigende Bedeutung von Digitalsierung und künstlicher Intelligenz diskutiert. Plattformen wie "Senior Connect" erleichtern die Zusammenarbeit von Unternehmen und Senioren, während KI dabei helfen kann, Weiterbildungsbedarfe zu identifizieren und Bewerber mit unterschiedlichem Hintergrund zu unterstützen.
Werkhandel erscheint als interaktives E-Paper, gefüllt mit Interviews, Berichten zu vielfältigen Themen und steht allen Interessierten unter www.werkwandel.de kostenlos zur Verfügung.
VSU und DGB fordern Engagement für Demokratie
Gegen antidemokratische Entwicklungen und Rechtsextremismus
Gemeinsam haben sich die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) und der Deutsche Gewerkschaftsbund im Saarland (DGB Saar) in einer Erklärung gegen rechte Entwicklungen in der Gesellschaft ausgesprochen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisation warnen gemeinsam vor einem Erstarken des Rechtsextremismus und fordern die Bürger auf, bei den anstehenden Wahlen den bürgerlichen Parteien den Rücken zu stärken. "Angesichts des Wahljahrs rufen wir als Sozialpartner – als Vertreter der Unternehmen ebenso wie als Vertreter der Arbeitnehmer – alle Bürger auf, nicht den scheinbar einfachen Lösungen der extremen Parteien zu folgen, sondern den demokratischen Parteien den Rücken zu stärken. Das gilt für jede Wahl und vor allem für die bevorstehende Europa- und Kommunalwahl. Jede Stimme für die demokratischen Parteien zählt. Es ist die Zeit staatspolitischer Verantwortung jedes Einzelnen", heißt es in der Erklärung, die VSU-Präsident Oswald Bubel und der stellvertretende Landesvorsitzende des DGB, Timo Ahr, gemeinsam unterzeichnet haben. Die VSU vereinigt unter ihrem Dach die führenden Arbeitgeberverbände im Saarland. Auch der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) ist Mitglied der VSU.
Unternehmen sind massiv durch Bürokratie belastet
Umfrage in der M+E-Branche: Regelungswut schadet dem Standort
Die Bürokratie in Deutschland wird zur Belastung für Unternehmen. Das zeigt eine bundesweite Umfrage bei von rund 940 Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie. 86 Prozent der Unternehmen geben an, „stark“ oder „sehr stark“ durch Bürokratie belastet zu sein, 95 Prozent meinen, dass die Belastungen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen seien. „Wer eine Trendumkehr bei den rückläufigen Investitionen will, muss Bürokratieabbau und -verhütung zur Chefsache machen“, sagt Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander, „Unternehmer sind von Natur aus zuversichtlich. Ihnen so lange mit Bürokratie und schlechten Standortbedingungen zuzusetzen, bis sie die Lust am Unternehmertum verlieren, ist eine denkbar schlechte Strategie“.
Die schlechte Stimmung spiegelt sich in der Unzufriedenheit mit den Standortbedingungen wider. Nur 18 Prozent empfinden sie für Unternehmen als „gut“ und lediglich ein Prozent als „sehr gut“, aber 38 Prozent stufen sie als „schlecht“ und weitere sieben Prozent gar als „sehr schlecht“ ein. Das hat schmerzhafte Konsequenzen: 63 Prozent der Unternehmen erklären, konkret aufgrund der Bürokratie auf Investitionen zu verzichten, 48 Prozent investieren vermehrt im Ausland.
Der Aussage, dass nur wenige Vorschriften wirklich belasten, der Rest aber machbar sei, stimmen gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen zu.
Faktor Standortattraktivität
Bürokratie wird zur Belastung
938 Betriebe hat Gesamtmetall für seine Bürokratieumfrage im Oktober 2023 befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Wenn Deutschland hier nicht gegensteuert, wenden sich zunehmend Unternehmen vom Standort ab. Die Politik muss dringend handeln.