Neue Portale betonen das Arbeitgeber-Engagement für Bildung
Fachkräftesicherung funktioniert nur über eine fundierte Bildung. Die Arbeitgeber engagieren sich schon seit vielen Jahren für ein zukunftsfähiges Bildungssystem. Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen sollen dabei als ein Baustein helfen, die Schüler umfassend über ihre Berufsmöglichkeiten aufzuklären und damit einen guten Übergang von Schule in den Beruf zu ermöglichen.
Mit neu gestalteten Internetseiten sollen der Zugang zu den Angeboten der Arbeitgeber zusätzlich erleichtert und die vielen Aktivitäten sichtbarer werden. Die Metall- und Elektrobranche hat unter dem Motto "What about ME" die neue Seite www.zukunftsindustrie.de freigeschaltet, auf der sich Interessenten über rund 20.000 Angebote informieren können.
Auch dei Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände als Dachverband unterstreicht auf einer neuen Internetseite das Engagement der Arbeitgeber für eine zukunftsweisende Bildungspolitik. Auf der Internetseite Arbeitgeber für Bildung finden Interessierte ein umfangreiches Informationspaket über die Bildungsaktivitäten der BDA.
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Wie entwickelt sich die Konjunktur der M+E-Industrie?
Rezession in M+E-Industrie hält ungebremst an – Personalabbau verbreitert sich
Die Neuaufträge stabilisierten sich im Juni und Juli infolge einzelner Großaufträge. Trotzdem lag das Auftragsvolumen von Januar bis Juli um 6,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die Auslastung ist auf nur noch 78 Prozent eingebrochen. Fast jedes zweite M+E-Unternehmen ist von Auftragsmangel betroffen. Die M+E-Firmen bewerteten die Nachfrage im August nochmals schlechter. Die verbliebenen Auftragsbestände wurden so negativ wie seit Juli 2020 – dem Höhepunkt der Corona-Krise – nicht mehr beurteilt.
Der Abwärtstrend bei Umsatz und Absatz setzte sich auch im Juli fort. Der Umsatz lag um 6% und der preisbereinigte Absatz um 8 Prozent unter Vorjahresmonat. Januar bis Juli kumuliert sanken die Erlöse um 4,6 bzw. 6,3 Prozent zum Vorjahr.
Die M+E-Produktion brach im Juli weiter und mit -5,1 Prozent zum Vormonat sehr deutlich ein. Das Vorjahresniveau wurde um 8 Prozent unterschritten. Der Abwärtstrend wurde zwar durch zeitige Ferien in einigen Bundesländern verstärkt. Allerdings lassen auch die weiterhin negativen Produktionspläne der M+E-Firmen das sechste Rezessionsquartal in Folge befürchten.
Die Zahl der M+E-Beschäftigten lag im Juli um 0,4 Prozent unter dem Vorjahr. Saisonbereinigt wurde das sechste Minus zum Vormonat in Folge registriert. Die Personalpläne sind weiter abwärtsgerichtet, womit sich der Personalabbau weiter zu verstetigen droht. Trotzdem behindern Fachkräfteengpässe weiterhin jedes vierte M+E-Unternehmen.
Das M+E-Geschäftsklima fiel im August auf den tiefsten Stand seit Juni 2020. Die M+E-Firmen bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch den Ausblick auf die nächsten Monate nochmals negativer. Zudem sind die Exportaussichten enttäuschend.
Die Inflationsrate sank im August auf 1,9 Prozent und lag damit erstmals wieder unter dem EZB-Zielwert. Die Kerninflation blieb aufgrund des Lohnkostendrucks im Dienstleistungsbereich dagegen weiter überdurchschnittlich.
Diese und weitere Zahlen finden Sie im Konjunkturbericht von Gesamtmetall.
ME-Saar-Präsident fordert eine Agenda 2030
Neben Oswald Bubel übt auch Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf deutliche Kritik an der Politik
ME-Saar-Präsident Oswald Bubel hat auf der Mitgliederversammlung umfassende Reformen in Deutschland gefordert. Angesichts der Wachstumsschwäche im Land brauche es jetzt ein Aufbruchssignal der Politik: „Das letzte politische Reformvorhaben war die Agenda 2010. Das ist 20 Jahre her. Wir brauchen jetzt eine Agenda 2030, die Deutschland eine Rosskur verordnet, aus der es dann gestärkt hervorgeht“, sagte der ME-Saar-Präsident im Saarbrücker Schloss.
Anders als die anderen großen Industrienationen erlebt Deutschland aktuell eine Situation zwischen Stagnation und Rezession. Gerade einmal 0,2 Prozent Wachstum hat der Internationale Währungsfonds für das aktuelle Jahr prognostiziert. „Wir blicken auf magere Jahre, auch mittelfristig ist keine wirkliche Besserung in Sicht“, sagt Bubel. Grund dafür sind unter anderem schwierige Rahmenbedingungen im Land: hohe Energiepreise, hohe Arbeits- und Lohnnebenkosten, hoher bürokratischer Aufwand, massiver Fach- und Arbeitskräftemangel.
„Wir wünschen uns eine Angebotspolitik, die Rahmenbedingungen schafft, mit denen es sich lohnt, neue Produkte zu entwickeln und an den Markt zu bringen“, sagt der ME-Saar-Präsident. „Dazu benötigen wir geänderte Abschreibungsregeln und eine Steuerbelastung, mit der sich Investitionen schneller rechnen.“ Die ersten Schritte im Wachstumsbeschleunigungsgesetz gingen in die richtige Richtung, reichten aber nicht aus, sagt er. Weitere Forderungen sind ein umfassender Bürokratieabbau und eine Reform des überholten Arbeitszeitgesetzes.
Ähnlich äußerte sich Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf in seiner Festrede. Unter dem Titel "Keine Zeitenwende ohne Wirtschaftswende" forderte er, dass aus dem politischen Wollen mehr politisches Machen wird. Stattdessen allerdings erlebe die Wirtschaft, dass ihr immer mehr Steine in den Weg gelegt würden. "Statt die Defizite des Standorts anzugehen und eine wirksame Angebotspolitik zu gestalten, feuert die Politik ein Regulierungs- und Bürokratiefeuerwerk nach dem anderen ab", sagte er.
Wolf forderte eine Metalitätswende. "Allen muss wieder klar werden, dass der Wohlstand erst einmal erwirtschaftet werden muss. Bevor Steuergeld ausgegeben wird, muss es verdient werden."
Werkwandel: Ausgabe 2/2024 des ifaa-Magazins mit dem Schwerpunkt HUMAINE - KI-Transfer für Unternehmen, Arbeitswelt gestalten, Maschinenservice mit Wissenstransfer optimieren
Die Wirtschaftsprognosen für 2024 sind nicht besonders optimistisch, da ein bedeutender Wachstumsschub ausbleiben könnte. Laut dem Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrats Wirtschaft wird lediglich ein BIP-Plus von 0,2 Prozent erwartet, was auf eine Stagnation nach der Rezession 2023 hindeutet. Die Hauptursache für dieses minimale Wachstum sind steigende Realeinkommen, die den Konsum antreiben sollen, jedoch in der Industrie, wo Werte geschaffen werden, sieht es weniger vielversprechend aus.
In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Werkwandel" wird die steigende Bedeutung von Digitalsierung und künstlicher Intelligenz diskutiert. Plattformen wie "Senior Connect" erleichtern die Zusammenarbeit von Unternehmen und Senioren, während KI dabei helfen kann, Weiterbildungsbedarfe zu identifizieren und Bewerber mit unterschiedlichem Hintergrund zu unterstützen.
Werkhandel erscheint als interaktives E-Paper, gefüllt mit Interviews, Berichten zu vielfältigen Themen und steht allen Interessierten unter www.werkwandel.de kostenlos zur Verfügung.
Großes Interesse beim AW-Forum an den Themen rund um die Transformation
Veranstaltung in Mainz bringt gut 150 Experten der Branche zusammen.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen in Deutschland, wenn sich Energie und Arbeit verteuert, wenn Vorschriften immer mehr werden und traditionelle Industriezweige wegbrechen? Und was heißt das für die Belegschaft? Beim Arbeitswissenschaftlichen Forum in Mainz haben sich Referenten und Teilnehmer über diese Fragen ausgetauscht. Klar ist, dass Unternehmen nur dann bestehen, wenn sie aus eigener Kraft immer effizienter werden. Dafür stellten die Unternehmensvertreter Best-Practice-Beispiele vor. Die Veranstaltung wurde von Dr. Frank Lennings vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft aus Düsseldorf moderiert.
Die Beispiele der Unternehmen deckten einen Großteil der Herausforderungen ab, vor denen die Wirtschaft aktuell steht. Am drastischsten zeigt sich das beim Continental-Werk in Rheinböllen. Der Standort, an dem seit vielen Jahren Bremsen entstehen, setzt mit autonomen Robotern auf ein komplett neues Produktportfolio. Dazu müssen die Beschäftigten nicht nur für vollkommen neue Tätigkeiten qualifiziert werden, sie müssen auch über den gesamten Prozess hinweg motiviert werden, den Umbau mitzutragen. Ähnliches gilt für Bosch in Homburg, wo an einem klassischen Diesel-Standort nun auch Teile für Wasserstoff-Komponenten gefertigt werden. Das Bosch-Werk gilt hier als Vorreiter, hat einen kompletten Wasserstoff-Kreislauf installiert. Ein Komplett-Umzug war bei der Frankfurter Firma Samson der Weg in die effizientere Zukunft. Der Traditionsstandort in Frankfurt war nicht nur in die Jahre gekommen, auch die Transportwege in der Produktion waren historisch gewachsen und wurden immer länger. Mit dem Fabrikneubau in Offenbach - in Rekordzeit übrigens - wird die Produktion nicht nur effizienter, das Unternehmen wird auch den Großteil der benötigten Energie selbst produzieren. Und John Deere hat beim Forum gezeigt, wie Transformation über viele Jahre schrittweise vorangetrieben werden kann. Der Landmaschinenhersteller ist so längst zum modernen Technologiekonzern geworden.
Was alle Referenten gleichermaßen betonen, ist, dass die Mitarbeiter der zentrale Erfolgsfaktor für die Transformation sind. Sie frühzeitig in den Prozess einzubinden, zu qualifizieren und immer auf dem Laufenden zu halten, ist entscheidend für das Gelingen des Umbauprozesses. Menschen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie eignen sich das nötige Fachwissen an, erarbeiten sich neue technische Fertigkeiten und lernen im Zweifelsfall auch eine neue Sprache, wenn sich ein Unternehmen internationalen neu ausrichtet. Angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels nimmt der Stellenwert der Beschäftigten noch zu. Denn offene Stellen sind immer schwieriger zu besetzen.
Die Arbeitswissenschaftlichen Foren sind eine Gemeinschaftsveranstaltung der Verbände von M+E-Mitte. Sie finden alle zwei Jahre mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt.
Unternehmen sind massiv durch Bürokratie belastet
Umfrage in der M+E-Branche: Regelungswut schadet dem Standort
Die Bürokratie in Deutschland wird zur Belastung für Unternehmen. Das zeigt eine bundesweite Umfrage bei von rund 940 Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie. 86 Prozent der Unternehmen geben an, „stark“ oder „sehr stark“ durch Bürokratie belastet zu sein, 95 Prozent meinen, dass die Belastungen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen seien. „Wer eine Trendumkehr bei den rückläufigen Investitionen will, muss Bürokratieabbau und -verhütung zur Chefsache machen“, sagt Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander, „Unternehmer sind von Natur aus zuversichtlich. Ihnen so lange mit Bürokratie und schlechten Standortbedingungen zuzusetzen, bis sie die Lust am Unternehmertum verlieren, ist eine denkbar schlechte Strategie“.
Die schlechte Stimmung spiegelt sich in der Unzufriedenheit mit den Standortbedingungen wider. Nur 18 Prozent empfinden sie für Unternehmen als „gut“ und lediglich ein Prozent als „sehr gut“, aber 38 Prozent stufen sie als „schlecht“ und weitere sieben Prozent gar als „sehr schlecht“ ein. Das hat schmerzhafte Konsequenzen: 63 Prozent der Unternehmen erklären, konkret aufgrund der Bürokratie auf Investitionen zu verzichten, 48 Prozent investieren vermehrt im Ausland.
Der Aussage, dass nur wenige Vorschriften wirklich belasten, der Rest aber machbar sei, stimmen gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen zu.
Faktor Standortattraktivität
Bürokratie wird zur Belastung
938 Betriebe hat Gesamtmetall für seine Bürokratieumfrage im Oktober 2023 befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Wenn Deutschland hier nicht gegensteuert, wenden sich zunehmend Unternehmen vom Standort ab. Die Politik muss dringend handeln.