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VSU: Zeichen für Deindustrialisierung verstärken sich

Drei Jahre in Folge liegen die Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland über denen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Für die Politik sollte das ein Warnsignal sein.

Seit mittlerweile drei Jahren in Folge sinken die Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Gleichzeitig setzen auch deutsche Unternehmen zunehmend bei ihren Investitionen auf ausländische Standorte. „Die Entwicklung ist aus unserer Sicht sehr beunruhigend. Die über mehrere Jahre rückläufigen Investitionen zeigen, dass es sich nicht um Ausnahmeerscheinungen, sondern um erste Symptome einer Deindustrialisierung handelt“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände.

2023 lag die Differenz zwischen den Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland und den deutschen Investitionen im Ausland bei 94 Milliarden Euro. Auch in den beiden Vorjahren war bei diesen sogenannten Netto-Abflüssen ein hohes Minus aufgelaufen – 2021 von 100 Milliarden Euro, 2022 lag das Minus bei 125 Milliarden Euro. Parallel zu den hohen Netto-Abflüssen sinkt die Produktion in Deutschland.

„Die Politik macht Investitionen in Deutschland aktuell wenig attraktiv. Vor allem fehlt die Planungssicherheit. Förderprogramme ebenso wie Rahmenbedingungen für Investitionen werden kurzfristig und quasi über Nacht verändert oder gestrichen. Wenn die Bedingungen so bleiben, wird sich die Deindustrialisierung noch einmal stark beschleunigen“, fürchtet Schlechter.