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Wirtschaftliche Lage bei M+E: Talsohle ist erreicht, aber noch nicht durchschritten

Die dritte repräsentative Blitzumfrage des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall unter den Mitgliedsunternehmen der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigt, dass die M+E-Industrie die Talsohle erreicht, aber noch keineswegs durchschritten hat. Die Zahl der Kurzarbeiter bleibt unverändert hoch.

 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 88,8 Prozent aller M+E-Unternehmen im Juni 2020 immer noch durch die Corona-Krise in ihrer Produktion betroffen sind. 46,1 Prozent melden sogar starke oder sehr starke Einschränkungen. Bei der zweiten Umfrage im Mai 2020 waren es noch 91,5 Prozent aller befragten Unternehmen und fast 44 Prozent mit starken oder sehr starken Einschränkungen.

 

Unverändert hoch ist die Zahl der Kurzarbeiter in der M+E-Industrie: 66 Prozent der befragten M+E-Unternehmen nutzen nach eigenen Angaben im Juni 2020 Kurzarbeit (im Mai 2020: 59,7 Prozent). Damit sind etwa 1,6 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit. Das sind 40 Prozent aller M+E-Beschäftigten (im Mai: 1,55 Millionen, 39 Prozent). Im Schnitt wird die Arbeitszeit um 48 Prozent reduziert (im Mai: 49 Prozent). Weitere 8,9 Prozent der Unternehmen planen Kurzarbeit einzuführen. Die gute Nachricht: Nur 5,9 Prozent der Unternehmen mussten bislang Kündigungen aussprechen. Allerdings wollen 40,3 Prozent die Zahl ihrer Beschäftigten in den kommenden Wochen und Monaten verringern.

 

"Die Talsohle der Corona-Krise scheint nun hoffentlich erreicht. Von der Normalität ist die M+E-Industrie jedoch noch weit entfernt. Die Unternehmen versuchen weiterhin alles, um ihre Beschäftigten zu halten. Das zeigt das grundsätzliche Vertrauen in eine Erholung", so der Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

 

Insgesamt rechnen die Unternehmen nicht mit einer schnellen Erholung. Dass der Stand von vor der Corona-Krise schon bis Ende 2020 erreicht wird, sagen nur 20 Prozent. 35,6 Prozent gehen davon aus, dass dieses Niveau im Verlauf des Jahres 2021 wieder erreicht wird. Für 44,3 Prozent ist das Ende der Krise derzeit noch gar nicht absehbar.

 

Auf das laufende Ausbildungsgeschehen hat die Corona-Krise bei neun von zehn Unternehmen (92,2 Prozent) keine Auswirkungen. Allerdings plant fast ein Drittel der Unternehmen (32,2 Prozent) im kommenden Jahr mit weniger Ausbildungsplätzen als 2020. Zwei Drittel (65,3 Prozent) gehen von einer gleichbleibenden Zahl aus, 2,6 Prozent wollen sogar mehr Plätze schaffen.

 

"Der Ausbildung unserer Fachkräfte kommt gerade in dieser Zeit eine entscheidende Bedeutung zu. Deshalb sind die beschlossenen Ausbildungshilfen richtig und wichtig für die M+E-Unternehmen. Aber in der M+E-Industrie arbeiten rund 63 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. An ihnen geht das jetzt beschlossene Förderprogramm vorbei", so Gesamtmetall.

 

Die Umfrage zeige auch, dass es in der Entwicklung der Ausbildungsplätze kaum einen Unterschied zwischen großen und kleineren Unternehmen gibt.

 

An der Umfrage haben im Zeitraum von 15. bis 19. Juni 2020 1.376 Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie mit 767.460 Beschäftigten teilgenommen. Das sind rund 20 Prozent aller in den Mitgliedsverbänden von Gesamtmetall organisierten Unternehmen mit 31 Prozent aller Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen bzw. 19 Prozent aller Beschäftigten in der M+E-Industrie insgesamt.