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Tag der Industrie: Wasserstoff-Technik muss schnell industriellen Maßstab erreichen

Alle Welt redet von Wasserstoff - doch in der Umsetzung der Projekte hapert es noch. Das ist ein Ergebnis einer Diskussion beim Tag der Industrie 2021

"Wir müssen beim Wasserstoff weg von Pilot-Projekten und Prototypen und hin zu großindustriellen Anwendungen", sagte Professor Armin Schnettler, CEO New Business Solutions bei Siemens Energy, beim Tag der Industrie. In der Diskussion zum Thema "Woher kommt der Wasserstoff, den wir in Deutschland brauchen", betonte er, dass die benötigten Elektrolyseure noch zu klein sind und nicht dem industriellen Maßstab genügen. "Unser Problem ist kein Kenntnisproblem, sondern ein Problem der Umsetzung."

Große Chancen für deutsche Unternehmen sieht der australische Botschafter Philip Green, wenn Australien seine Pläne zur Wasserstoff-Produktion umsetzt. "Wir haben in Australien die Gegebenheiten, Sie haben die Technik", sagte Green beim Tag der Industrie. "Australische Unternehmen, die in die Produktion von Wasserstoff investieren, werden stark auf deutsches Know-how angewiesen sein." Ende Mai hatte der australische Industrielle Andrew Forrest angekündigt, Milliarden in die Produktion von grünem Wasserstoff zu investieren. Deutsche Unternehmen würden dabei eine wichtige Rolle spielen, sagte Green.

Deutschland soll auch ein bedeutender Abnehmer des australischen Wasserstoffs sein. Trotz des aktuell noch hohen Preises und der offenen Fragen zum Transport sei dies ein wichtiger Baustein der Energieversorgung. "Wir haben das Potenzial, den zehnfachen Energiebedarf Deutschlands zu produzieren", sagte Green. Beim Transport könne man einerseits auf wasserstoff-getriebene Schiffe setzen und für den Transport Wasserstoff in Ammoniak umwandeln.

Holger Lösch, Mitglied der BDI-Geschäftsführung bezeichnet das Kooperationsmodell mit Australien als ein Rollenmodell. Vor zehn Jahren seien Erneuerbare Energien auch noch deutlich teurer gewesen als heute. Mittlerweile seien sie - durch entsprechende politische Unterstützung - marktfähig geworden. "Die Partnerschaft mit Australien ist für uns die schnellste Chance zu ermitteln, was es braucht, damit sich eine Wasserstoffwirtschaft entwickeln kann."

Katherina Reiche, CEO Westenergie und Vorsitzende des Wasserstoffrates der Bundesregierung plädierte dafür, Wasserstofftechnik als Chance und Geschäftsmodell zu betrachten: "Wir sollten daran arbeiten, dass deutsches Ingenieurwissen am Weltmarkt nachgefragt sind. Und dass es dann auch verfügbar ist."

 

Zukunftstechnik Wasserstoff
Foto: Adobe Stock/Frank Harms