Das Saarland hat im aktuellen Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) einen Platz verloren. Nachdem es unter den 16 Bundesländern im Vorjahr noch Platz 5 belegt hat, liegt das Saarland nun auf dem sechsten Platz. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der INSM bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.
Das Saarland weist der Studie zufolge Stärken in den Handlungsfeldern Zeiteffizienz, Ausgabenpriorisierung, Hochschule/MINT und Betreuungsbedingungen auf: So wiederholen nur wenige Kinder eine Klasse, die Bildungsausgaben je Studierenden (ohne medizinische Einrichtungen) sind rund 1.100 Euro höher als im Bundesschnitt, gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es die zweitmeisten dual Studierenden und an den Grundschulen herrscht ein gutes Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern.
Verbesserungspotenzial sieht die INSM dagegen bei Integration, Internationalisierung und Förderinfrastruktur: Demnach besteht ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Klasse 4, an Berufsschulen wird vergleichsweise wenig Fremdsprachenunterricht erteilt und es gibt nur wenig Ganztagsschüler in der Sekundarstufe 1.
Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich das Saarland im Vergleich zu den übrigen Bundesländern im Ranking der Studie am besten entwickelt. Vor zehn Jahren belegte es noch den 15. Platz.
Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes, freut sich über die Positionierung im oberen Mittelfeld der Bundesländer. Gleichzeitig sieht er noch Handlungsbedarf im Bildungssystem: „Vor allem bei den Berufsschulen beobachten wir Defizite“, sagt Schlechter. „Sie müssen finanziell und personell deutlich besser ausgestattet werden, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden, vor die uns der Fachkräftebedarf in den Unternehmen stellt.“ Auch das schlechte Abschneiden beim Fremdsprachenunterricht bezeichnet er mit Blick auf die Grenzregion als nicht zufriedenstellend.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft veröffentlicht den Bildungsmonitor seit mittlerweile 20 Jahren. Einen wichtigen Fokus für die kommenden Jahre sehen die Forscher in den Feldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut. Die Schülerschaft ist deutlich heterogener geworden, viele Schüler sprechen zuhause kein Deutsch und besitzen kaum Bücher. Insgesamt fordert die INSM mehr gezielte Förderung und einen Ausbau der Ganztagsbetreuung. Gerade weil der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund zunehmen wird, ist demnach eine gezielte Förderung nötig, um keine Spaltung unter den Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu erzeugen. Vor allem gilt es der Studie zufolge, die Lehrkräfte noch besser auf die neuen Anforderungen mit Heterogenität und einer zunehmenden Digitalisierung vorzubereiten.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wird unterstützt vom Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes e.V.
Die kompletten Ergebnisse sowohl für das Saarland als auch bundesweit finden Sie auf www.insm-bildungsmonitor.de
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Tina Raubenheimer
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